Der Mutant könnte so viele Geschichten erzählen, so vieles von vor langer Zeit ausgraben, doch er bevorzugt das grummelige Schweigen, während einer Flasche kühlen Bieres und einer Zigarre. Vielleicht liegt es auch daran, dass viele der Ereignisse höchsttraumatischen Ursprunges sind, vielleicht liegt es daran, dass er es einfach vergessen will. Was sollte er auch noch daran ändern? Eben. Deswegen verwendet er seine Energie lieber darauf, die Schüler, die er nie haben wollte, beim Überleben zu helfen. Wolverine tut eben das, was er am besten tut - und das ist nicht gerade nett. Deshalb setzt er auch alles daran, sein Universum zu retten. Egal wer dafür das Zeitliche segnen muss.

Die schönste Avocado der Welt ist wohl Wade Wilson, ein wenig verrückt, ein wenig Mordlustig und immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Muss nicht jeder sehen, wie tief der Dachschaden wirklich sitzt. Trotz den Stimmen, die er hört und die Fähigkeit die 4th Wall zu brechen, hat Wade am Ende des Tages sein Herz am richtigen Fleck und etwas, das man wohl als Moral bezeichnen könnte. Wade ist pansexuell und macht auch keinen Hehl daraus. Auch wenn er gerne Wolverine anmacht und dass ein oder andere Mal die Krallen in das Gesicht bekommt, macht ihm nicht wirklich was aus. Oder von Colossus quer durch den Raum geworfen wird, wenn er ihm mit einem Filzstift einen Schnurrbart in das Gesicht malen will. Er ist sich der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst, aber auch dass er ein RPG-Charakter ist. Der Bösartigen Ader der Spieler kann man dennoch nicht über den Weg trauen. Zudem sehnen sich auch diese doofen RPGler nach einem Happy End, oder? Oder? Oder? Wann sind wir endlich daaaaaaaaaaha? Hey du! Ja, genau du! Übernimm mich, los, los, los! Nimm mich, so wie du noch nie einen Charakter genommen hast! Manchmal lassen sie einen Charakter umso mehr leiden. Spoiler, alle werden sterben. Waaaaa-. So dramatisch.

Auch Kittys Familiengeschichte ist von Trauma und Leid durchzogen. Ihre Großtante wurde in das Konzentrationslager Ausschwitz deportiert, wo sie Freundschaft mit Magneto schloss, ehe sie umgebracht wurde. Ihre Großeltern waren indessen in die USA geflogen. Kitty wuchs im jüdischen Glauben auf und praktiziert ihn heute noch, ihre Familiengeschichte nie vergessend und entsprechend einen gewissen Gerechtigkeitssinn empfindend. Kitty kam mit nur 13 Jahren an das Institut und hatte, wie jeder Teenager, eine heftige Selbstfindungsphase. Der Traum vom Heldentum war groß, die Variation an farblich unpassenden Kostümen und vielen Codenamen noch größer. Ein Antrieb für vieles war wohl der Korb des älteren Colossus, für den sie unterschwellig bis heute etwas empfindet. Ihre Studien zur Computerwissenschaften und das Entdecken ihrer Bisexualität waren weitere Ereignisse in ihrem Leben - und natürlich Bestandteil der X-Men zu werden. Kitty ist verbittert, wie kann es sein, dass sie eine Heldin ist, aber die Geschichte sich zu wiederholen scheint? Vielleicht hat das Gefühl der Machtlosigkeit sie dazu veranlasst, dass sie sich so schnell für diese Mission gemeldet hatte.

Colossus war schon immer eine sehr in sich gekehrte Person. Er bevorzugt das ruhige Leben, das Landleben und die Ruhe. Seine Eltern und seine Schwestern, wie auch einige der Mutanten am Institut sind ihm sehr wichtig, da er diese als seine Familie ansieht. Das Institut ist seine Heimat und liegt dem ruhigen Russen sehr am Herzen. Die höchste Priorität hat seine kleine Schneeflocke, seine jüngere Schwester, die er hütet wie ein Augapfel. Und die beste Freundin Kittys ist, die er einst abgewiesen hatte, auch wenn er Gefühle für sie hegte und immer noch hegt. Er mag sich zwar nicht als einen großen Künstler ansehen, diese Ehre ist den verstorbenen Meistern versprochen, aber er hat außerordentliches Talent. Aber auch der sanfte Riese muss nun wohl oder übel einsehen, dass der Weg des Friedens und der Ruhe ihn nicht weiterbringt, hier geht es um das Überleben seiner Art, seinen Freunden und auch seiner Schwester.

Süffisantes Lächeln auf den Lippen, genug Selbstbewusstsein für drei Personen mitbringen und irgendwo zwischen Gut und Böse liegend und immer ihren eigenen Weg gehend. Das ist Emma. Vor langer Zeit hatte sie schon für sich entschieden, dass grau eine hervorragende Farbe ist, auch wenn sie sich gerne in unschuldigem Weiß kleidet. Emma hatte ihre Unschuld schon vor langer Zeit abgelegt und ablegen müssen. Für den Vater war sie nie genug, wie auch ihre drei Geschwister nie genug waren. Selbst der Lehrer, in den sie seit ihrer Schulzeit verliebt gewesen war, war sie in der Universität auch nicht genug. Sie lechzte dazu endlich gesehen zu werden und sah sich zu höherem berufen. Emma wandelte von da an auf einem moralisch grauen Weg. Sie hatte sich vor niemanden zu rechtfertigen und wenn, dann musste man sich erstmal bei ihr entschuldigen. Ob nun der Hellfire Club, ihre Firma die sie aus dem Nichts hervorgestampft hatte, Genosha oder Xaviers X-Men, Emma wechselte gerne die Seite. Kein Wunder, dass manche sie heute noch mit Argusaugen betrachteten, dabei hatte sie sich bereits vor Jahren als talentierte Lehrerin und noch bessere X-Woman etabliert. Na gut, vielleicht war auch Scott Summers eine hervorragende Motivation. Oder das sie auf Genosha fast gestorben wäre.

Wie sein richtiger Name lautet, ist immer so ein kleines Geheimnis. Jeder kennt ihn schlicht und ergreifend immer nur als Forge. Forge, das intuitive Technikgenie, welches innerhalb weniger Sekunden ein Wunderwerk der Technik erschafft und andere technische Gerätschaften zum Laufen bringt. Er gibt nur wenig von sich preis, wie das er eigentlich einem Stamm der Chayenne angehört und eine Ausbildung zum Schamanen vollzogen hat. Die Verbindung zu seinen Wurzeln ist Forge sehr heilig und er liebt sein Land und hat dafür schon viel gegeben. Er hatte im Irakkrieg gekämpft und ein Bein verloren, hatte es mit einer kybernetischen Prothese ersetzt. Sein Faible für Hawaiihemden und einem Schnauzer erinnert an Magnum. Momentan verzichtet er jedoch auf Beides. Vielleicht hat auch die Mutantin Mystique, welche in ihrem Universum zurückgeblieben war, ihn etwas dazu besäuselt ihr mehr Informationen zu liefern, als er tatsächlich weitergibt oder als relevant empfindet.

Auch in der Welt der Mutanten hatte man mit Seren experimentiert, um die menschliche Leistung in Kriegszuständen zu steigern und die Überhand zu gewinnen. Amerikaner eben. Neena ist Teil eines Laborexperimentes, welches mit der Mutanten-DNA experimentiert hat, um diese und die Fähigkeiten zu extrahieren. Dass es nicht von Erfolg gekrönt war, könnte wohl auch am Namen gelegen haben - Project Armageddon. Sie ist die Einzige, welche diese Experimente überlebt hatte. Das Resultat daraus, war eine genetische Mutation um ihr Auge und ihre eigene Form der Realitätsveränderung. Dank einer der Pflegerinnen konnte die junge Neena fliehen und hatte sich in einer Kirche verschanzt. Mit den Jahren fing sie an für die NSA zu arbeiten, heiratete und tötete für Geld. Neena ist trotz des Verlustes ihres Mannes sehr zufrieden mit ihrem Leben und fühlte sich bei den X-Men ganz wohl - solange man ihr keine Moralpredigt hielt. Aber dieser konnte sie glücklicherweise immer aus dem Weg gehen. Wie durch Zauberhand.